Die British HIV Association (BHIVA) hat zur Behandlung von Patienten mit einer Infektion mit dem humanen Immundefizienz- Virus (HIV) als zu bevorzugende First-Line-Therapie das Single-Tablet-Regime Bictegravir/Emtricitabin/Tenofoviralafenamid (BIC/FTC/TAF) empfohlen. Das Risiko schwerer COVID-19-Erkrankungen nimmt mit dem Alter, dem männlichen Geschlecht und bei spezifischen chronischen medizinischen Problemen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronischen Lungenkrankheiten, Adipositas sowie Diabetes zu. Andererseits aber sind Menschen mit einer gut behandelten HIV-Infektion nach aktuellem Stand keinem erhöhten Risiko für eine COVID-19-Erkrankung ausgesetzt, vorausgesetzt ist dabei natürlich die regelmäßige Einnahme der HIV-Medikation. Allerdings erhöhen bei HIV-Betroffenen weitere Erkrankungen das Risiko. Ein Großteil der HIV-Infizierten in Europa ist älter als 50 Jahre; chronische Erkrankungen, wie des Herz-Kreislauf-Systems oder der Lunge, betreffen HIV-Infizierte häufiger. Zudem ist davon auszugehen, dass eine Immunsuppression (CD4- Zellzahl <200/μl) sowie eine nicht oder unzureichend erfolgende HIV-Therapie ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für einen schwereren Krankheitsverlauf verbunden ist.
Eine zuverlässig angewandte antiretrovirale Therapie während der Corona-Pandemie ist daher für die entsprechenden Patienten von höchster Bedeutung. Wichtige Kriterien für die konkrete Empfehlung eines Behandlungsregimes1 durch die BHIVA (British HIV Association) während der Corona-Pandemie sind dessen gute Verträglichkeit (nicht TDF-haltig) und hohe Wirksamkeit, eine hohe Resistenzbarriere, ein geringes Potenzial für Arzneimittelinteraktionen sowie ein geringes Toxizitätsrisiko.
Diese präliminären Leitlinien setzen bestehende nationale Leitlinien nicht außer Kraft ↩
HIV
HIV
Virus
Immuntherapie