Jedes Jahr erblinden 1.000 Menschen aufgrund eines Glaukoms. Bei dieser chronisch fortschreitenden Augenerkrankung wird der Sehnerv meist durch einen erhöhten Augeninnendruck geschädigt. Der Druck entsteht, weil das Kammerwasser im Auge nicht mehr gut abfließen kann. „Die meisten Patienten werden mit Tropfen behandelt, die den Augeninnendruck senken“, erklärt Prof. Thomas Kohnen, Präsident der Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG). Helfen die Medikamente nicht, muss operiert werden, um eine Erblindung zu umgehen. Eine neue minimal-invasive Methode vereinfacht den Glaukom-Eingriff nun und lässt das Kammerwasser effektiver abfließen.
Diese in der Medizin weltweit kleinsten Implantate werden mithilfe eines Mikroskops durch einen kleinen Schnitt ins Auge eingesetzt. „Sie haben die Form winziger Röhrchen, nicht viel dicker als ein Haar, durch die das gestaute Kammerwasser aus dem Auge heraus geleitet wird“, erläutert DOG-Experte Prof. Norbert Pfeiffer von der Universitätsmedizin Mainz. Die Augenchirurgen platzieren die Mini-Stents in die feinen Abflusskanälchen des Kammerwassersystems unter die Lederhaut oder unter die Bindehaut. Der Schnitt durch den Chirurgen ist so klein, das er nicht genäht werden muss. Die Experten sprechen deshalb auch von „minimalinvasiver Glaukomchirurgie“, kurz: MIGS.
Glaukom
Augeninnendruck