Das Alport-Syndrom ist eine seltene Nierenerkrankung und kann, wie jetzt das Bundesministerium für Bildung und Forschung mitteilte, mit blutdrucksenkenden ACE-Hemmern wie Ramipril wirksam und sicher auch bei Kindern eingesetzt werden. Denn das Blutdruckmedikament Ramipril verzögert beim Alport-Syndrom die Schädigung der Nieren.
Eine BMBF-geförderte Studie liefert Hinweise, dass das Medikament auch bei Kindern ab zwei Jahren sicher wirkt und die Dialysepflicht um Jahre verschiebt. „Die Diagnose des Alport-Syndroms kann aber schon früher und Jahre vor dem Nierenversagen gestellt werden, womit sich die Möglichkeit einer frühen Behandlung eröffnet“, erläutert Studienleiter Professor Dr. Oliver Gross, Oberarzt in der Abteilung Nephrologie und Rheumatologie am Universitätsklinikum Göttingen.
Das Alport-Syndrom ist eine erbliche Erkrankung des Bindegewebes, die zu Seh-, Hör- und vor allem Nierenschäden führt – beginnend mit einer fortschreitenden Vernarbung der Organe über einen schleichenden Funktionsverlust bis hin zu einem vollständigen Nierenversagen. Unbehandelt müssen sich die Betroffenen meist schon im jungen Erwachsenenalter aufwendigen Dialyseverfahren unterziehen, die mit einer massiv eingeschränkten Lebensqualität und einer verkürzten Lebenserwartung einhergehen. Trotz des seltenen Vorkommens ist das Alport-Syndrom die zweithäufigste genetisch bedingte Nierenerkrankung bei Kindern und jungen Erwachsenen. In Deutschland leiden etwa 1.000 Kinder und mehr als 10.000 Erwachsene an dieser Seltenen Erkrankung.
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