Schon seit sieben Jahren kann das Basalanaloginsulin Insulin glargin 300 Einheiten (E)/ml (Produktname: Toujeo®), für Typ 1 Diabetiker eingesetzt werden. Insulin glargin 300 E/ml ist ein langwirkendes Analoginsulin, das aus wirtschaftlicher Sicht im Vergleich zur Therapie mit Humaninsulin keine Mehrkosten zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verursacht.
Zu Evidenzen aus der klinischen Forschung sowie aus Real-World-Studien1 erklärte Professor Dr. Thomas Danne, Hannover: „Die neueste Untersuchung – InRange – war die erste randomisierte kontrollierte Studie, die Insulin glargin 300 E/ml und Insulin degludec 100 E/ml bei Menschen mit Typ-1-Diabetes verglich und dabei die Zeit im Zielbereich als primären Endpunkt nutzte“.
Und Professor Dr. Robert Ritzel, München, betonte: „Die Zeit im Zielbereich (Time in Range, TIR) beschreibt den Anteil an Zeit, die ein Mensch mit Diabetes im Glukosebereich zwischen 70 und 180 mg/dl (3,9 bis 10 mmol/l) verbringt. Sie gilt als neuer Standard in der Behandlung des Typ-1-Diabetes.“
Hintergrund sind aktuelle Studien, die deutlich machen, dass die TIR eng mit Langzeitkomplikationen assoziiert ist: Jede um 10 Prozentpunkte niedrigere TIR erhöhte das Risiko für eine Retinopathie bei Typ-1-Diabetes um 64 Prozent und das Risiko für eine Mikroalbuminurie um 40 Prozent.
Die InRange-Studie randomisierte 343 Erwachsene, deren Typ-1-Diabetes beim Screening unter der Basal-Bolus-Therapie unzureichend kontrolliert war (HbA1c ≥ 7 % bis ≤ 10 %). Die bisher genutzte kurzwirksame Insulintherapie wurde beibehalten. Die Patienten wurden über zwölf Wochen behandelt, in den letzten drei Wochen kam ein kontinuierliches Glukosemonitoring (Continuous Glucose Monitoring; CGM) zur Bestimmung der TIR verblindet zum Einsatz.
Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt: „Zwölf Wochen nach der Umstellung vom bisherigen Basalinsulin auf Insulin glargin 300 E/ml oder Insulin degludec 100 E/ml erzielten die Teilnehmenden unter beiden Optionen eine vergleichbare TIR. Die Studie zeigte eine Nicht-Unterlegenheit bei der TIR unter Insulin glargin 300 E/ml vs. Insulin degludec 100 E/ml“, so Professor Danne. Auch der wichtigste sekundäre Endpunkt wurde erreicht: Das Ausmaß an glykämischer Variabilität war unter beiden Therapieoptionen vergleichbar. Dies galt auch für die Raten und Inzidenzen an Hypoglykämien bei den Grenzwerten < 70 bis ≥ 54 mg/dl (< 3,9 bis ≥ 3,0 mmol/l) und < 54 mg/dl (< 3,0 mmol/l).5
Professor Ritzel erklärte: „Nach der Umstellung auf Insulin glargin 300 E/ml und 100 E/ml verbesserte sich in beiden Studiengruppen außerdem der HbA1c – und das obwohl die kontinuierliche Glukosemessung verblindet verwendet wurde. Dies steht im Einklang mit den Daten der BRIGHT-Studie, die die beiden Insuline bei Typ-2-Diabetes verglich und ebenfalls eine effektive Senkung des HbA1c nach der Umstellung von einem anderen Basalinsulin auf Insulin glargin 300 E/ml oder 100 E/ml demonstrierte. Aus den vorliegenden Daten lässt sich ableiten, dass beide Basalanaloginsuline der zweiten Generation eine sehr gute und sichere Einstellung des Glukosestoffwechsels ermöglichen. Die Reduktion von Folgeschäden durch bessere TIR ist mit den Basalanaloginsulinen der zweiten Generation nicht nur ein theoretisches Ziel, sondern kann in der Praxis tatsächlich erreicht werden.“
Quelle: Sanofi Online-PK, 8. 6. 2022 ↩
Diabetes Mellitus Typ 1
Insulin Glagrin
Toujeo