Urlaub im eigenen Land, höchstens noch mal über die Landesgrenzen zum, hoffentlich Corona-freien, Nachbarn, jein! Weil, man weiß ja nie und was ist wenn. Aber doch, in die angrenzenden Staaten kann man schon noch mal fahren. Natürlich kommt man nicht allein auf diese Idee, was zur Folge hat, dass von Norditalien bis zum Nordkap auch alles, was sich gerade als Corona-frei erweist, ausgebucht ist. Gibt ja nicht nur Eltern mit schulpflichtigen Kindern (die aber bald schon wieder Herbstferien haben), sondern immer mehr wohlbestallte Rentner und Pensionisten, denen Corona ohnehin nicht viel anhaben kann. Pleite kann man nicht mehr gehen, da längst die Firmen-oder Staatsrente für einen sorgt, das Sparbuch, wo auch immer derzeit versteckt, ist noch gut gefüllt, Wünsche hat man nur noch bedingt (es sei denn es gilt die Enkel zu versorgen), also verreist man. Gerne weit, noch lieber derzeit per Mobilhome oder Camping-Anhänger, aber natürlich auch in Hotels und Pensionen, so sie denn geöffnet haben.
In diesen sehr aussergewöhnlichen Zeiten, in denen die Fallzahlen täglich steigen und wir alle wieder von der Angst heimgesucht werden, Morgen erneut im Lockdown zu sitzen, haben nicht nur Verschwörungstheoretiker Hochkonjunktur, sondern sichtlich auch all jene Agenturen, deren Tourismus-Kunden weit weg sitzen. Und so fragt man sich, als durch die vielen, täglich eintreffenden Pressemeldungen, lesender Redakteur: Wer, liebe Kollegen, sollte denn derzeit Lust darauf verspüren nach Namibia zu reisen und sich dort auch noch Lufthansa-sei-Dank einen günstigen Mietwagen leisten? Wer will in die tiefblauen Wasser der Malediven tauchen und vorher in Abu Dhabi den nötigen Shopping-Stopp einlegen? Am Rückweg könnte man auch wieder das Taj Mahal besuchen, es ist seit ein paar Tagen wieder geöffnet. Und wer von den Lesern wird in jenen Zeiten, in denen die USA von einem narzisstischen Twitter-Clown regiert werden und daher immer mehr ins politische Aus abdriften, das derzeit im Norden abbrennende Kalifornien, das Hurrikan-verwüstete Florida oder eine der zahlreichen US-Städte, vielfach geprägt von Black-lives-matter-Demonstrationen, besuchen? Doch nur diejenigen, die aus familiären oder beruflichen Gründen unbedingt da hin müssen.
Diese Liste kann man endlos fortsetzen. Kanaren, gesperrt, Mallorca, dank Ballermann ebenfalls wieder zu, Frankreich, la Grand Nation, lockt höchstens noch mit der Picardie (aber da will man eigentlich nicht hin), Österreich sperrt Wien und damit den Zugang zu Kunst und Kultur der Donaumetropole, und vermutlich auch bald wieder die Hotspots in Kitzbühel oder am Wörther See. Selbst die Schweiz lockt per Newsletter zwar mit vielen Angeboten, doch bei Nachfrage erweist sich vieles als ausgebucht - von Schweizern belegt! Da weiß man zumindest, wer im Hotelbett nächtigt!
Warum muss dies alles so sein? Wei wir Menschen es halt nicht kapieren wollen, dass all jenes, was unser Leben bislang so lebenswert machte, im Moment teilweise einfach nicht mehr geht. Grenzenlose Freiheit, Fehlanzeige. Was bleibt sind die regionalen Naherholungsziele und die ächzen an Wochenenden unter dem Ansturm von den ausschwärmenden städtischen Heuschrecken-Familien und Singles, welche weder HomeOffice noch die eigenen vier Wände länger ertragen.
Und wie es ausschaut, dürfen wir noch ziemlich lange die schöne Angebote von Nah-und Fernzielen lesen, ob man sie sich auch noch vorstellen will, das sei mal dahingestellt. Auch Leser sind nur bedingt leidensfähig!
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