Marie Curie (1867-1934) war für ihre Zeit eine außergewöhnliche Frau: Bereits mit 15 Jahren bestand sie als Klassenbeste ihr Abitur. Ein Studium wurde ihr als Frau in ihrer Heimatstadt Warschau allerdings verweigert, so dass Marie gezwungen wurde, einige Jahre als Hauslehrerin zu arbeiten, bis ihre Geldmittel es ermöglichten, nach Paris zu gehen. Dort schrieb sie sich an der von Männern dominierten Sorbonne für ein Studium der Physik und Mathematik ein. Sie schloss ihre Studien 1893/94 mit Auszeichnung ab und wurde anschließend Assistentin von Henri Becquerel.
In seinem Labor lernte sie Pierre Curie kennen und lieben und heiratete ihn 1895. Aus der Beziehung gingen zwei Kinder hervor: Irène, *1897; † 1956 (Chemienobelpreisträgerin 1935) und Ève, *1904; † 2007 (Journalistin und Schriftstellerin)
Als erste Frau in der Geschichte erhielt sie 1903 zusammen mit Ehemann Pierre und Henri Becquerel den Nobelpreis in Physik. Sieben Jahre später kam noch ein Nobelpreis in Chemie dazu. Damit ist sie auch die bislang einzige Frau, die zwei Nobelpreise bekam!
1906 verlor sie tragischerweise ihren Ehemann und engsten wissenschaftlichen Gefährten bei einem Droschkenunfall und übernahm anschließend seine Vorlesungen an der Sorbonne. Sie wurde damit die erste Professorin an dieser renommierten Universität.
Im ersten Weltkrieg entwickelte sie ein mobiles Röntgengerät und untersuchte damit eigenhändig verwundete Soldaten direkt an der Front, außerdem schulte sie Frauen zu Röntgentechnikerinnen.
In den 1920er-Jahren unternahm sie Vortragsreisen in die USA, auch um ihre weiteren Forschungen zu finanzieren.
Als ihr größter wissenschaftlicher Erfolg gilt bis heute die Entdeckung der Radioaktivität. Aus dem Mineral Pechblende (Uraninit) konnte das Ehepaar 1898 zwei neue radioaktive Elemente nachweisen:
Beim Radium wurde Marie schnell klar, dass sie ein Mittel für die Krebstherapie entdeckt hatte. „Es wurden Institute gegründet, die nach der neuen Heilmethode arbeiteten. Es ist leicht zu begreifen, wie wertvoll für mich die Überzeugung ist, dass dank dieser Erfindung menschliches Leid […] gelindert werden kann“, (Marie Curie, Selbstbiographie, Books on Demand: Norderstedt, 2016). Aber auch Pierres Warnung, dass radioaktive Substanzen – gelangten sie in falsche Hände – immensen Schaden anrichten können, blieb ihr stets im Gedächtnis. So setzte sie sich vor allem für die medizinische, biologische und gewerbliche Forschung zum friedlichen Nutzen der Radioaktivität für die Menschheit ein.
Marie Curie entdeckte das Element Radium-226, das eine Halbwertszeit von 1602 Jahren aufweist. Auch wenn zur Zeit Curie‘s Radium-226 als mögliche Waffe gegen Krebs angesehen wurde, ergaben sich historisch gesehen Sicherheitsbedenken aus dieser langen Halbwertszeit. So wurde z.B. Maries Notizbuch 1984 nur unter den höchsten Sicherheitsvorkehrungen versteigert, da das Buch noch heute so stark verstrahlt ist, dass es als unlesbar gilt.
Doch die unermüdliche Forscherin zahlte für ihre wissenschaftlichen Erfolge einen hohen Preis: Sie starb 1934 in Sancellemoz (Savoyen/Frankreich) in einem Sanatorium. Wahrscheinlich erkrankte sie an Leukämie, hervorgerufen durch die langjährige Einwirkung von Radiumstrahlung. Andere Wissenschaftler aber bauten auf Curie’s Forschungen auf und entwickelten mehr als 100 Jahre später Radium-223 mit einer Halbwertszeit von lediglich 11,4 Tagen. Nun konnte es auch aus der heutigen Sicht für die Krebsheilung eingesetzt werden!
Das Prostatakarzinom ist in Deutschland die häufigste Krebsform und die dritthäufigste Todesursache bei Männern. Die ausschlaggebenden Gründe sind bis heute nicht bekannt, eine familiäre Häufung scheint aber zu bestehen. Die Diagnose erfolgt im Rahmen der Früherkennung mittels Abtastung der Prostata vom Enddarm aus oder über eine Tumormarkerbestimmung (PSA) im Blut.
In frühen Stadien der Erkrankung ist der Krebs noch auf die Prostata selbst beschränkt und hat die Kapsel des Organs nicht durchbrochen. In diesem Fall bestehen gute Chancen, dass der Krebs vollständig geheilt werden kann.
Ist der Tumor bereits über die Organkapsel in umliegendes Gewebe vorgedrungen, muss neben der Tumorentfernung meist noch eine Bestrahlung erfolgen. Auch eine Hormontherapie oder gar die chirurgische Entfernung der Hoden ist in diesen Fällen angezeigt. Schreitet die Erkrankung trotz der genannten Maßnahmen fort, spricht man von einem kastrationsresistenten Prostatakarzinom.
Patienten mit einem fortgeschrittenen metastasierenden, kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC) entwickeln zu 90% Knochenmetastasen. Diese sind mit Schmerzen, einer Einschränkung der Lebensqualität und Verkürzung der Lebenszeit verbunden.
Betroffenen steht seit 2013 das Radiopharmazeutikum Xofigo® der Firma Bayer zur Verfügung. Der Patient erhält eine intravenöse Injektion mit Radium-223-dichlorid. Das Behandlungsschema umfasst insgesamt sechs Injektionen – alle vier Wochen eine Injektion. Die Behandlung wird in der Regel von den Patienten so gut vertragen, so dass sie danach nach Hause gehen können, um ihrem gewohnten Tagesablauf und normalen sozialen Kontakten nachzukommen. Ihre Lebensqualität und Lebenserwartung wird deutlich gesteigert.
Nobelpreis
Prostatakarzinom