Es ist nur 400 Gramm schwer, wirkt eher unscheinbar, scheint aber Großes zu bewirken. Wissenschaftler der Universität Rostock und die Medizintechnikfirma Blueprint Medical entwickeln ein Gerät zur kontinuierlichen Messung der Sauerstoffsättigung im Gehirn ohne Blutentnahme.
Das Innovation ist wichtig für Patienten, die bei einer großen OP an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen werden. „Dabei besteht die Gefahr, dass das Gehirn zu wenig Sauerstoff bekommt“, erklärt Bernd Lindner, Geschäftsführer von Blueprint Medical. Aus diesem Grund hätten die Uni-Forscher gemeinsam mit seinem Team ein Messverfahren entwickelt, mit dessen Hilfe der Sauerstoffgehalt im Gehirn kontrolliert werden könne. Zerebrale Oximetrie nennt sich dieses Verfahren. Lindner: „Auf diese Weise kann das Risiko von Hirnschäden nach Operationen mit Herz-Lungen-Maschinen signifikant vermindert werden.“
Prof. Hartmut Ewald und sein Assistent Dr. Ulrich Timm vom Lehrstuhl für Technische Elektronik und Sensorik an der Uni arbeiten bereits seit 2009 eng mit Blueprint Medical zusammen, informiert die Universität. Sie hätten unter anderem die neue Technologieplattform SMARTsat entwickelt. Dabei handele es sich um ein Verfahren zur kontinuierlichen Bestimmung der arteriellen Sauerstoffsättigung und der Hämoglobinkonzentration des menschlichen Blutes durch Lichtabsorption, also ohne eine Blutentnahme. Jetzt sei es den Wissenschaftlern gelungen, ein Funktionsmuster zu bauen, mit dem die zerebrale Sauerstoffsättigung im Gehirn bestimmt werden könne. Blueprint Medical sei damit die einzige Firma in Europa, die gemeinsam mit der Universität Rostock solch ein Know-how entwickelt habe. „Es ist zudem weltweit das erste mobile System für die klinische Notfallversorgung“, sagt Dr. Timm. Die Markteinführung des neuen Geräts sei für das zweite Quartal 2020 geplant, heißt es von Seiten der Universität Rostock. Im März finde in Kalifornien die abschließende klinische Prüfung statt.
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