Der Name Johanniskraut oder Sonnwendkraut rührt vermutlich daher, dass die Pflanze um „Johanni“, den 24. Juni, den Tag der Sommer-Sonnen-Wende, zu blühen beginnt. Zerreibt man die Blüten, tritt ein dunkelroter Saft aus. Daher nennt man das Kraut auch Johannisblut. Die rote Farbe wird durch Hypericin verursacht, einem der Inhaltsstoffe der Heilpflanze.
Der botanische Name der Heilpflanze lautet Hypericum perforatum. Hält man die Blätter des Johanniskrauts gegen das Licht, glaubt man kleine punktförmige Löcher zu erkennen – daher der Artname perforatum (=durchlöchert). In Wirklichkeit handelt sich jedoch nicht um Löcher, sondern um Drüsen, die ätherisches Öl und Harz enthalten und daher lichtdurchlässiger sind als der Rest des Blatts.
Der Gattungsname Hypericum des Johanniskrauts setzt sich aus den griechischen Worten hyper (= über) und eikon (= Bild) zusammen. Er stammt angeblich daher, dass das Kraut in der Antike über Götterbilder gehängt wurde, um vor bösen Geistern zu schützen.
In Mitteleuropa kennen wir rund zehn Johanniskraut-Arten, weltweit sind es über 400! Das heilkräftige Gemeine oder Tüpfel-Johanniskraut ist hierzulande am häufigsten. Es ist ein gelb blühendes Kraut aus der Familie der Hartheu-Gewächse (Hypericaceae). Die Heilpflanze wächst auf trockenen Wiesen, sonnigen Hängen, an Wald- und Wegesrändern.
Die Licht liebende Staude wird bis zu einem Meter hoch. Ihre zweikantigen Stängel sind am Grund verholzt und oben stark verzweigt. Johanniskraut blüht von Juni bis September mit fünfblättrigen gold-gelben Blüten, die wie kleine Sonnenräder aussehen. Die Blütenblätter sind mit kleinen dunklen Punkten oder Strichen übersät. Aus ihrer Mitte ragen viele Staubfäden strahlenförmig heraus.