Hautrötungen, Niesen, schwere Luftnot, Krampanfälle oder Herz-Kreislauf-Stillstand - sie alle können Anzeichen des gefürchteten eines anaphylaktischen Schocks sein. Diese potenziell lebensbedrohliche Immunreaktion wird hervorgerufen durch Lebensmittel, Insektenstiche, Pollen, aber auch Medikamente und Röntgenkontrastmittel. Die US-Arzneimittelbehörde hat nun einen Bericht dazu veröffentlicht, welche Medikamente im letzten Jahrzehnt am häufigsten Ursache eines anaphylaktischen Schock waren. Sie listete diese nach dem Generika-Namen und den Medikamentengruppen auf. In den letzten zwei Jahrzehnten wurden über 17 Millionen unerwünschte Ereignisse gemeldet, von der Studie ausgeschlossen waren Patienten ohne Alters-, Geschlechts- oder Länderangabe. Von den etwa 34.000 Patienten mit Anaphylaxien stammten knapp 14.000 aus den USA, die übrigen aus 5 anderen Ländern, darunter auch Deutschland.
An der Spitze der 10 Medikamentenklassen standen Antibiotika, monoklonale Antikörper, nicht-steroidale antiinflammatorische Substanzen und Acetaminophen (=Paracetamol). Die Schmerzmittel Diclofenac und Ibuprofen belegen in der Auswertung die Plätze 4 und 8. Tödlich ausgehende anaphylaktische Reaktionen wurden am häufigsten auch für Antibiotika gemeldet, gefolgt von Röntgenkontrastmitteln und intraoperativen Medikamenten. Vor allem monoklonale Antikörper lösten, schneller als bei jeder anderen Medikamentenklasse, sehr häufig anaphylaktische Reaktionen aus.
Quelle: Roger J. Yu et al.: Emerging Causes of Drug-Induced Anaphylaxis: A Review of Anaphylaxis-Associated Reports in the FDA Adverse Event Reporting System (FAERS). J Allergy Clin Immunol: In Practice. February 2021. 9(2): 819-829.e2