Wenn Tumorzellen in Gehirn und Rückenmark eine spezielle Ausbreitungsform aufweisen und sich sich über das Hirnwasser verteilen, spricht man von Meningeosis neoplastica. Manche dieser Tumorzellen siedeln sich in den Hirnhäuten ab. Die Erkrankung tritt meist in Spätstadien einiger Krebserkrankungen auf und geht mit einer schlechten Prognose einher. Eine nun anlaufende Phase-1-Studie1 untersucht die Verträglichkeit des PD1-Antikörpers Nivolumab bei der Therapie von Meningeosis neoplastica. Das Medikament wird bei der Erkrankung erstmals in Europa intrathekal – also direkt ins Hirnwasser und damit an den Ort des Geschehens – verabreicht.
PD1- und auch PDL1-Antikörper sind für die intravenöse Behandlung verschiedener solider Tumoren zugelassen. Neu ist die Verabreichungsform in unserer Studie, da man den PD1-Antikörper Nivolumab nicht in die Vene, sondern es ins Hirnwasser verabreicht. Auf diese Weise wird die Blut-Hirn-Schranke umgangen. Sie behindert viele Medikamente auf ihrem Weg aus dem Blut ins zentrale Nervensystem. Daher kommt manchmal eine geringere Medikamentenkonzentration dort an, um gegen die Tumorzellen wirksam werden können.
Ziel der aktuellen Phase-1-Studie ist, die Verträglichkeit von Nivolumab bei der intrathekalen Anwendungsweise bei der Therapie von Meningeosis neoplastica zu untersuchen… Die Studie wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert.
An der Studie können erwachsene Personen ab 18 Jahren mit soliden Tumoren und diagnostizierter Meningeosis neoplastica teilnehmen, deren Primärtumor in Europa für die intravenöse Behandlung mit PD1- oder PDL1-Antikörper zugelassen ist. Weitere Kriterien zur Studienteilnahme werden vor Beginn der Therapie überprüft.
Interessierte Patientinnen und Patienten, Angehörige, sowie Ärztinnen und Ärzte können sich per E-Mail unter zno@med.uni-tuebingen.de melden. Bitte „IT-PD1/NOA-26“ als Betreff angeben.
Die multizentrische Studie wird von Professor Dr. Dr. Ghazaleh Tabatabai am Hertie-Institut für klinische Hirnforschung und der Neurologischen Universitätsklinik Tübingen geleitet. ↩
Multicenter Studie
Hirnregionen