ParvOryx (Parvovirus H1) ist ein onkolytisches Wildtyp-Rattenvirus, das Tumorzellen bei einer Vielzahl von Krebsarten infiziert und lysiert, darunter Glioblastoma multiforme, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Brustkrebs, Lungenkrebs, Melanom, Lymphom, pädiatrische Tumoren wie Neuroblastom und Medulloblastom, Prostatakrebs und Nierenkrebs sowie Tumorstammzellen. ParvOryx (Parvus, das kleinste aller onkolytischen Viren), kann die Blut-Hirn-Schranke passieren. Die besonderen Eigenschaften von ParvOryx ermöglichen sowohl eine intratumorale und intravenöse Verabreichung als auch eine wiederholte Anwendung. H-1PV greift normale Zellen nicht an und ist für den Menschen nicht pathogen. Das Virus übt eine zytotoxische/onkolytische Wirkung aus, was zu einer Dysregulation der Zelltranskription, Zellzyklus-Stillstand, Abschaltung der Zellreplikation, Aktivierung der zellulären Stressantwort und Induktion des Zelltods führt. Zusätzlich bewirkt die virale Onkolyse eine starke tumorspezifische Immunantwort, die zur Erkennung und Eliminierung von minimalen Resterkrankungen (Bystander-Effekt) im Tiermodell führt. ParvOryx kann einen immunogenen “kalten” Tumor in einen “heißen” Tumor verwandeln, indem es seine Mikroumgebung grundlegend verändert und den Tumor für eine Vielzahl von immuno-onkologischen Ansätzen anfällig macht.
ParvOryx hat eine Phase-I/IIa-Studie zur Behandlung von Glioblastoma multiforme bei 18 Patienten mit rezidivierenden oder progressiven Erkrankungen erfolgreich abgeschlossen. Eine Phase I/IIa-Dosiseskalationsstudie zur Behandlung von metastasierendem Bauchspeicheldrüsenkrebs mit ParvOryx-Monotherapie läuft derzeit, wobei für die zweite Jahreshälfte 2018 Topline-Daten erwartet werden.
In einer weiteren erfolgreich abgeschlossenen Phase I/IIa-Studie zeigte das onkolytische H-1 Parvovirus (H-1PV) ParvOryx Veränderungen in der Tumormikroumgebung und die Induktion von Immunantworten bei Patienten mit rezidivierendem Glioblastom. Die Verbesserung der Wirksamkeit von ParvOryx in Kombination mit Immunmodulatoren wurde im Rahmen eines … Anwendungsprogramms untersucht. Neun Patienten mit primärem (n=2) oder rezidivierendem (n=7) Glioblastom wurden mit ParvOryx in Kombination mit Bevacizumab (Avastin(R), einem Angiogenesehemmer) und entweder Pembrolizumab oder Nivolumab (Keytruda(R) oder Opdivo(R), PD-1 Checkpointhemmer) behandelt.
Sieben Patienten wurden mit intratumoraler und intravenöser Injektion von ParvOryx und zwei Patienten nur mit intravenöser Injektion behandelt. Die Kombinationstherapie wurde von allen neun Patienten gut vertragen. Die Resonanzbildgebung (MRT) zeigte bei sieben von neun Patienten (78%) eine objektive Tumorreaktion, davon zwei komplette Reaktionen.
Bauchspeicheldrüsenkrebs