Auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) bildete das Management der kardiovaskulären Risikofaktoren bei Nierenpatienten einen Themenschwerpunkt, bei dem sich Kardiologen und Nephrologen einig waren, dass die Senkung eines erhöhten LDL-Cholesterins (LDL-C) das Outcome signifikant verbessern kann. Hier haben sich neue, effektive Therapieoptionen bewährt, wie die Hemmung von Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9 (PCSK9) mit Alirocumab (Praluent®).
Niereninsuffizienz ist ein eigenständiger kardiovaskulärer Risikofaktor. Ein effektives Management aller Einflussfaktoren könne das Outcome der Patienten verbessern, so Dr. Heinrich Prophet, Klinikleiter an der NephroCare Rostock. Er verwies auf Subgruppenanalysen der Studien TNT und JUPITER, die bei Menschen mit mittelschwerer bis schwerer Niereninsuffizienz einen besonders ausgeprägten Nutzen der LDL-C-Senkung durch Statine gezeigt hatten. Für Dialysepatienten sei das Bild jedoch noch nicht so klar, schränkte er ein. In jedem Falle sei eine individuelle, patientenzentrierte Behandlung der Nierenkranken von großer Bedeutung.
Die EAS/ESC-Leitlinie 2016 zur Dyslipidämie ordnet Patienten mit mäßiger bis schwerer Niereninsuffizienz in die Gruppe mit dem höchsten kardiovaskulären Risiko ein und empfiehlt eine strikte Lipidkontrolle. Ihr LDL-C-Spiegel sollte auf Werte < 70 mg/dl (< 1,8 mmol/l) gesenkt werden. Wenn sie noch ohne lipidsenkende Therapie sind und ihr Ausgangswert 70 bis 135 mg/dl (1,8 bis 3,5 mmol/l) beträgt, sollte dieser um mindestens 50% reduziert werden.
Neben Statinen und Ezetimib werden dafür PCSK9-Inhibitoren eingesetzt, „das effizienteste Prinzip, das wir heute für die Cholesterinsenkung haben. Schon wenige Jahre nach der Entdeckung des Therapieprinzips der PCSK9-Hemmung liegen uns zwei große Outcome-Studien vor, die den kardiovaskulären Nutzen bestätigen“, erklärte Prof. Ulf Landmesser, Direktor der Klinik für Kardiologie, Ärztliche Leitung Centrum Cardiovaskuläre Medizin, Charité Berlin. So wurde erst kürzlich eine Outcome-Studie mit mehr als 18.900 Patienten zur Therapie mit Alirocumab abgeschlossen. Weitere, noch in der klinischen Forschung befindliche Therapien setzen ebenfalls am Hebel der PCSK9-Hemmung an, berichtete er.
Der Kardiologe machte darauf aufmerksam, dass sich die Belastung mit LDL-C über die Lebenszeit aufsummiert, und zitierte dazu eine aktuelle Metaanalyse. Sie zeigte einen direkten Zusammenhang von LDL-C und kardiovaskulärem Risiko. Nicht nur die Höhe des LDL-C-Spiegels, sondern auch die Dauer der Exposition war dabei von Bedeutung. Landmesser forderte deshalb, die LDL-C-Belastung so früh wie möglich zu reduzieren, um die Prävention der Atherosklerose voranzutreiben.
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