Die Festspiele finden statt! Egal, wie sehr manche dagegen waren, letztendlich setzte sich doch die Festspiel-Leitung durch. Man konnte, nein, man wollte sich ein Jubiläumsjahr ohne den Jubilar nicht leisten! Auch wenn die Premiere buchstäblich ins Wasser fiel und der ein oder andere der Meinung war, die donnernd-blitzende Warnung von OBEN sei deutlich genug, Jedermann schallte es von der Burg und dieser starb schaurig schön. Wie jedes Jahr halt. Salzburg in diesem 100. Jahr seiner Festspiele ist ungewohnt leer. Eine Getreidegasse mit teilweise geschlossenen Läden und skatenden Buben im Hochsommer - ja, das verdankt man einem Virus, von dem niemand so genau weiß, was er uns noch alles bringen wird.
Aber Salzburg wäre nicht Salzburg, hätte nicht jeder Menge mehr un- als heiligen Fürsterzbischöfen und sonstigen Gestalten getrotzt, wenn es sich nicht gegen das Übel namens Pandemie stemmen würde. Es ist viel ruhiger und gerade das macht den Reiz dieses Jubiläumsjahres aus. Man entdeckt eine Stadt, die Besucher in dieser prachtvollen Ruhe und Beschaulichkeit nicht kennen. Die Menschen sind freundlich, haben plötzlich wieder Zeit auf eine Plauderei, die Fiaker sind raunzig-launig wie schon lange nicht mehr und die Gastronomie besinnt sich all ihrer k.u.k.Künste (von den Bayern-Zeiten ist da Gott sei Dank nur ganz wenig über geblieben). Salzburger Nockerl, so flaumig und schaumig-köstlich, dass man darin versinken möchte, Kaiserschmarren und Palatschinken, denen man die glücklichen Eierlieferanten buchstäblich ansieht, faschierte Laiberl (das sind die wohlschmeckenden Vorgänger der amerikanischen Gummi-Burger, benannt nach einer Hanse-Stadt in Deutschlands, die diese Ehre nicht verdient hat) und echte Wiener Schnitzel, deren Größe die Donaumonarchie widerspiegeln.
Selfiesticks bewehrte Chinesen, übergewichtige Amerikaner, grölende Briten und was immer sich an Nationalitäten sonst noch in dieser Stadt zur Ferienzeit tummelt, fehlen dieses Jahr völlig. Ach wie schön, möchte man fast sagen - wären da nicht die Probleme, welche sich eine vom Tourismus lebende Stadt in Corona-Zeiten stellen muss. Fehlende Umsätze bei bleibenden Kosten! Natürlich kommen viel mehr Inländer in diesem Jahr, natürlich bleiben die umliegenden Nachbarn aus Deutschland, der Schweiz oder Italien nicht gänzlich aus und sie alle können sich freuen. Denn Salzburg hat sich herausgeputzt zum Jubiläum! Eine mehr als sehenswerte Landesausstellung, hochkarätige Konzerte oder Liederabende, erstmals eine Frau als Festspiel-Dirigentin und und und. Es lohnt sich also gerade in dieser Zeit Salzburg zu besuchen! Fahren Sie hin, geniessen sie eine Stadt, die es so schon lange nicht mehr gab und die sich gerade in der Krise neu erfindet!
Informationen zu allen Veranstaltungen etc. etc. findet man auf der Seite der Salzburger Tourismus-Information!
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