Ein kühles Bier zum Fußball, ein Cocktail zum Feierabend und Sekt zur Feier des Tages – Alkohol ist Bestandteil unseres Alltags. Doch was ist, wenn der Genuss zu einer Sucht wird? Ein „hohen Risikoniveau“ erreichen Männer wenn sie täglich mindestens 60 g reiner Alkohol trinken (> 40 g/Tag für Frauen)1. Alkoholabhängigkeit ist zweifelsohne eine - häufig tabuisierte - Erkrankung, von der in Deutschland circa 1,8 Mio. Menschen betroffen sind.Vom Umfeld, aber auch von den Erkrankten selbst, wird sie als Willens- oder Charakterschwäche gewertet. Wichtig ist, sich jemandem anzuvertrauen und professionelle Hilfe bei Ärzten oder bei Beratungsstellen zu suchen“, sagt Prof. Dr. Jens Reimer, Direktor des Zentrums für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) der Universität Hamburg.
Wer für sich entscheidet, eine Behandlung zu beginnen, hat die Wahl, welcher Weg für ihn persönlich der richtige ist: Eine sofortige Abstinenz mit völligem Verzicht auf Alkohol oder eine gezielte Reduktion des Alkoholkonsums, die Schritt für Schritt zu einer Abstinenz hinleitet. „ Es gibt nicht den einen Behandlungsweg , der vorgegeben werden kann. So unterschiedlich die Charaktere und Lebensumstände jedes Einzelnen sind, so unterschiedlich sind auch die Behandlungsziele. Erkrankte sollten gemeinsam mit ihrem Hausarzt oder einem Facharzt die individuellen Vor- und Nachteile der Abstinenz und der Reduktion des Alkoholkonsums abwägen und dann den für sich passenden Weg wählen“, sagt Professor Reimer.1
Medikamente wie Nalmefen, Naltrexton, Baclofen sollen Erkrankten helfen, weniger Alkohol zu trinken. Der Wirkstoff reduziert die verstärkende Wirkung von Alkohol auf das sogenannte „Belohnungssystem“ im Gehirn, dessen Aktivität bei Alkoholabhängigen verändert ist und verringert dadurch das Verlangen, Alkohol zu trinken. Die berauschende Wirkung von Alkohol wird jedoch nicht vermindert. Auch werden Empfindungen wie Freude, Motivation oder Lust nicht gemindert. Ärzte können das Medikament in Tablettenform erwachsenen Alkoholabhängigen verschreiben, deren Alkoholkonsum sich auf mindestens „hohem Risikoniveau“ befindet, die keine körperlichen Entzugssymptome haben und bei denen keine sofortige Entgiftung erforderlich ist.
Weitere Informationen unter: SELBSTHILFE ALKOHOL
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