Zu einem hochkarätig besetzten Informationsgespräch zum Thema Arzneimittelversorgung in Deutschland hatte die Firma Bayer Vital nach Berlin geladen. Denn nicht nur für Wissenschaftler aus Medizin und Ökonomie, sondern auch für den Patienten sind Fragen rund um die Arzneimittelversorgung von großer Bedeutung. Geht es ja schließlich um SEINE Gesundheit. Der schwierige Balanceakt zwischen Krankenkassen und Herstellern um die Erstattungsbeträge, zum Beispiel in der Onkologie, zeigt immer wieder Schwächen bei der Beurteilung der Nutzenbewertung. Prof. Dr. Axel Mühlbacher, Professor für Gesundheitsökonomie und Medizinmanagement an der Hochschule Neubrandenburg, wurde dieser halb nicht müde, darauf hinzuweisen, dass man Patienten an medizinischen oder regulatorischen Entscheidungen stärker beteiligen muss. Denn: “Regulatorische Entscheidungen zur Therapie werden heute überwiegend aus der Sicht von Experten beurteilt. Die Perspektive der Patienten bleibt bei der Bewertung der Entscheidungskriterien weitestgehend unberücksichtigt. Hinzu kommt die Tatsache, dass die berücksichtigten Entscheidungskriterien aus Patientensicht nicht zwangsläufig deckungsgleich sein müssen mit der Perspektive der Experten”.
Auch das IQWiG (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen) hat erkannt, dass verschiedene Entscheidungs-Kriterien unterschiedlich gewichtet werden müssen und dazu bereits drei Pilotstudien zu diesem Thema durchgeführt.
Die Deutsche Krebsgesellschaft setzt sich dafür ein, sogenannte translationale Tumorboards zu etablieren, um den Zugang zu Innovationen zu ermöglichen und gleichzeitig mit allen Beteiligten verpflichtend Behandlungsergebnisse auszuwerten. “So kann Wissen generiert werden, das Patienten, Ärzten und den für die Preisverhandlungen verantwortlichen Organisationen zugutekommt”, schlussfolgert Dr. Johannes Bruns von der Deutschen Krebsgesellschaft.
Onkologie