Schon vor der Geburt sind die Knochen auf dem Ultraschall zu sehen, vom Schädelknochen über die Wirbelsäule bis hin zu den kleinsten Zehengliedern. Vor allem die Wachstumsphase von der frühen Kindheit bis zum Ende der Pubertät hat einen entscheidenden Einfluss auf die Stärke des Knochens. Denn dann wird die Knochenmasse aufgebaut, d.h. in das netzartig angelegte Eiweißgerüst werden Kalzium und andere mineralische Verbindungen eingelagert. Wer mit 20 bis 30 Jahren ein kräftiges Skelett heranbilden konnte, hat im Alter ein sehr viel geringeres Risiko für Osteoporose und Sturzverletzungen.
Repräsentative Studien zeigen allerdings, dass etwa die Hälfte der Kinder nicht ausreichend Kalzium aufnimmt. Einer der verschiedenen Gründe dafür: Zu viel Limonade in jungen Jahren kann den Knochenaufbau schwächen. Solche Getränke enthalten oft zu viel Säure, die wiederum die Aufnahme von Mineralien in die Knochen vermindert.
Auch bei Vitamin D ist die Versorgungslage gerade bei Kindern über 6 Jahren nicht ausreichend. Rund 80% der Kinder, das ergab eine Studie des Forschungsinstituts für Kinderernährung Dortmund, hatten zu niedrige Vitamin D-Spiegel im Blut. Bislang war dies in Fachkreisen nur für Säuglinge bekannt, von denen man wusste, dass sie oft nicht genug Vitamin D über die Muttermilch aufnehmen und daher in den ersten Lebensmonaten Ergänzungspräparate in Form von Tabletten bekommen.
Der positive Effekt von Sport in Kindheit und Jugend auf die Knochendichte ist heute in mehr als 40 Studien bewiesen. Durch aktive Bewegung animieren die Muskeln und Sehnen die Knochen, und das Knochenwachstum wird angeregt. Forscher konnten in Studien nachweisen, dass bei Kindern, die drei Mal täglich ca. drei Minuten springen und hüpfen, eine erhöhte Knochenmasse am Oberschenkel festzustellen ist.
Die Realität zeigt aber leider: Kinder bewegen sich heute nicht genug. Nur noch ein Drittel der Kinder im Alter von 4-17 Jahren erfüllt die offizielle Empfehlung von täglich einer Stunde moderater körperlicher Aktivität. Und nur noch 40 Prozent der Kinder können zum Beispiel zwei Schritte rückwärts auf einem drei Zentimeter dicken Balken gehen. Im Standweitsprung haben sich die Leistungen der Kinder von 1976 bis 2006 um 14 % verschlechtert.
Dabei weiß man heute längst, dass Kinder, die Sport treiben, leistungsfähiger und weniger aggressiv sind, dass sie weniger Unfälle im Schulsport haben. Ihre Konzentrationsfähigkeit und auch die schulischen Leistungen sind besser, als bei jenen Kindern, die keinen regelmäßigen Sport betreiben.